Mindfulness – neue Wege in der Juckreizforschung

Der quälende Juckreiz bei Neurodermitispatienten ist in der Therapie eine grosse Herausforderung für Patient und Behandler. Neben vielen anderen Einflussfaktoren kann sich auch Stress negativ auf den Verlauf der Neurodermitis auswirken. Achtsamkeitsbasierte Interventionen (MBSR, Mindfulness Based Stress Reduction Programs) können nachgewiesenermassen Stress und Stressfolgen reduzieren. Daher geht eine von CK-CARE initiierte Studie der Frage nach, ob sich die Achtsamkeitspraxis positiv auf den Krankheitsverlauf der Neurodermitis und den Juckreiz auswirken kann.

Im Rahmen einer Pilotstudie wurde zusätzlich zu den dermatologischen State-of-the-Art-Interventionen ein klassisches MBSR Programm sowie ein Neurodermitistraining mit Elementen achtsamkeitsbasierter Stressreduktion bei Neurodermitis-Patienten im Sinne einer gesundheitsförderlichen Massnahme durchgeführt. Ziel war es, die Machbarkeit (Akzeptanz des Programmes, Dropoutanalyse, etc.) zu überprüfen sowie erste Hinweise zur Wirksamkeit beider Programmkomponenten einzeln und im Vergleich zu erhalten.

Die Pilotstudie basierte auf einem klassischen Prä-Post Vergleich von zwei achtsamkeitsbasierten Programmen mit n = 10 und n = 9 Teilnehmenden. Darüber hinaus wurden im Sinne einer katamnestischen Erhebung Daten drei Monate nach der Intervention erhoben. Neben etablierten Messinstrumenten in der Dermatologie (SCORAD, DLQI, POEM) zwei etablierte Achtsamkeitsfragebögen (MAAS und FMI) sowie zwei Instrumente zur Erfassung von Stress und Belastung (PSQ und HADS) eingesetzt. Darüber hinaus kamen noch offene sowie spezifische Fragen zur Einschätzung von Nutzen und Wirksamkeit der Programme zum Einsatz.

Während sich bei den dermatologischen und psychologischen Messungen keine signifikante Veränderung zeigte, ist die selbsteingeschätzte Achtsamkeit in der ersten Gruppe signifikant angestiegen. In der zweiten Gruppe war hingegen ein Anstieg der Unachtsamkeit zu verzeichnen, was häufig in der Folge eines systematischen achtsamkeitsbasierten Programms beobachtet wird. Die Akzeptanz und subjektive Bewertung des Programms sowie die Zufriedenheit der Teilnehmenden fiel jedoch sehr positiv aus. 

Schlussfolgerung
Achtsamkeitsbasierte Interventionen im Sinne von gesundheitsfördernden Massnahmen sind für die symptomatische Behandlung von Juckreiz im Sinne der generischen Stress- und Symptomreduktion sinnvoll und erfolgsversprechend. Die Mehrheit der Teilnehmenden berichten, dass ihnen das Programm geholfen hat, mit den Symptomen der Erkrankung besser umzugehen.

CK-CARE Teamtreffen 2023

Vom 19. bis 20. Oktober fand das 17. CK-CARE Teamtreffen statt, an dem Mitarbeitende aus Davos sowie weiteren Standorten (Augsburg, Bonn, St. Gallen und Zürich) zusammenkamen. Auch das CK-CARE Scientific Board und der CK-CARE Verwaltungsrat waren an diesem zweitägigen Anlass vertreten.

Im Zentrum dieses Teamtreffens stand das Thema «Artificial Intelligence (AI) – Rollen, Veränderungen, Chancen und Herausforderungen», v.a. im medizinischen Bereich und in der allergologischen Forschung. Rolf Pfister, Research Director des Lab42 aus Davos, und Kilian Parigger von Cloudflight hielten zu diesem Thema jeweils eine interessante Präsentation und beantworteten in einer Paneldiskussion mit zwei medizinischen Fachpersonen alle Fragen rund um AI im Kontext von CK-CARE. Die Teilnehmenden des Teamtreffens setzten sich am nächsten Tag in Gruppenarbeiten mit Schlüsselfragen zu verschiedenen Themenfeldern zur Behandlung von Neurodermitis auseinander, deren Resultate anschliessend präsentiert wurden. Abgerundet wurde dieses Teamtreffen mit einer Führung im Kirchner Museum Davos und einem gemeinsamen Nachtessen zum ausgiebigen Netzwerken.

Der Medizincampus wächst

Deutlich sichtbar für alle wächst in Davos Wolfgang der Medizincampus in die Höhe. 

Forschung, die unter die Haut geht

Neue Methoden der CK-CARE-Forschungsgruppe von Prof. Mirjam Schenk enthüllen molekulare Ursachen der atopischen Dermatitis.

Räumliche Transkriptomik in Kombination mit Einzelzell-RNA-Sequenzierung entschlüsselt das komplexe Netzwerk von Immunzellen bei atopischer Dermatitis

Atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, von der weltweit bis zu 3-5 % der Erwachsenen und 20 % der Kinder betroffen sind. An der Pathophysiologie der AD sind verschiedene Faktoren beteiligt, darunter die Genetik, eine veränderte Hautbarrierefunktion und immunologische Anomalien.

Mantelstudium «ALLERGOLOGIE translational» am Medizincampus Davos

Zehn Medizinstudierende der Universität Zürich (UniZH) nahmen vom 17. bis 20. Juli 2023 am Allergologie-Mantelstudium teil. Sie erhielten einen ersten Einblick in dieses komplexe Fachgebiet und konnten einige praktische Fähigkeiten in der HGK direkt an den stationären Patienten üben.

Das Mantelstudium wird in Zusammenarbeit von CK-CARE mit der Hochgebirgsklinik Davos (HGK) sowie dem SIAF angeboten. Die wissbegierigen Studierenden erlebten vier intensive, eindrucksvolle und sehr interaktive Tage des Lernens am Medizincampus Davos unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Schmid-Grendelmeier und Prof. Dr. Roger Lauener und unter der Mitwirkung von weiteren renommierten Fachärztinnen und Fachärzten. Die Dozierenden waren sehr begeistert von der Wissbegierigkeit und dem Interesse der Studierenden an dieser komplexen Thematik.
Die Kombination von Online-Vorkurslernen, Stationsarbeit mit Patientenkontakt, Falldiskussionen und praktischem Anwenden gab den Teilnehmenden einen abwechslungsreichen und vertiefenden Einblick in das Thema Allergologie. Es bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere der teilnehmenden Studierenden dies in der ärztlichen Laufbahn integrieren kann.

Jahresbericht 2022

CK-CAREs Arbeiten haben inzwischen weltweite Resonanz und dank dieser starken Position konnten im Berichtsjahr bedeutsame Vorhaben in der klinische Allergieforschung lanciert bzw. katalysiert werden. Ein Highlight war zudem das GAF – Global Allergy Forum 1. bis 4. September 2022 in Davos. Die an diesem zentralen Allergiekongress teilnehmenden internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein unter allen Akteuren abgestimmtes Statement verfasst, das im weitverbreiteten wissenschaftlichen Organ «Allergy» unter dem Zitat: «CK-CARE findet Antworten auf die drängenden Fragen wie neue Biomarker, Ansätze für personalisierte Therapie, Prävention durch Intervention im Mikrobiom und insbesondere Edukation» veröffentlicht werden wird.