CARE-Studie
Childhood, Allergy, Nutrition and Environment
(Kinder, Allergie, Ernährung und Umwelt)
Ziel der CARE-Kinderstudie ist es, Allergien besser zu verstehen, um diese wirksam eindämmen zu können, damit in Zukunft weniger Kinder an Allergien leiden müssen.
Die CARE-Studie ist eine reine Beobachtungsstudie, bei der die natürliche Entwicklung des Immunsystems und die Entstehung von Allergien ab Geburt bis zum Alter von mindestens drei Jahren untersucht werden. Ihr Kind profitiert von gründlichen Untersuchungen zum Allergiestatus.
Insbesondere der Zusammenhang von Ernährung und Allergieentwicklung wird untersucht. Es gibt in der Allergieforschung bereits Resultate, die zeigen, dass die Weichen im frühesten Kindesalter gestellt werden.
Der Verdauungstrakt ist dabei besonders wichtig.
Mithilfe der erhobenen Daten werden spezifische Nahrungskomponenten oder Ernährungsmodelle identifizieret, die einen Schutz gegen allergische Erkrankungen bewirken können und somit helfen neue Empfehlungen in der Allergie-Prävention zu entwickeln.
Interessante TV-Sendungen über Allergien:
- „Puls“ Sendung des Schweizer Fernsehens vom 30. Januar 2017: „Lebensmittelallergie – Umdenken bei der Ernährung“. Link
- „W wie Wissen“ Sendung der ARD vom 25. März 2017: „Die Nase läuft, die Augen jucken: Die Heuschnupfensaison beginnt“. Aber auch nur in einen Apfel beissen oder Modeschmuck tragen ist für viele Menschen ein Problem. 20 bis 30 Millionen Deutsche sind betroffen und es werden immer mehr. Link
Falls Sie Interesse oder Fragen haben, kontaktieren Sie bitte unser CARE-Studienteam unter:
Tel. 077 473 55 37
E-Mail: care-studie@ck-care.ch



Studienablauf
Studienvisiten
Diese finden mit einem Prüfungsarzt/einer Prüfungsärztin im 4., 12., 24. und 36. Lebensmonat Ihres Kindes statt. Zu diesen Terminen werden Sie mit Ihrem Kind schriftlich eingeladen.
Sie bekommen bei jeder Visite eine Tasche mit Material für Proben und Dokumente:
Studienvisiten
Diese finden mit einem Prüfungsarzt/einer Prüfungsärztin im 4., 12., 24. und 36. Lebensmonat Ihres Kindes statt. Zu diesen Terminen werden Sie mit Ihrem Kind schriftlich eingeladen.
Sie bekommen bei jeder Visite eine Tasche mit Material für Proben und Dokumente:
Taschenanleitung Geburt
Taschenanleitung 4 Monate
Fragebögen
- Geburt, 4., 12., 18., 24. und 36. Lebensmonat des Kindes.
Fragen zu Gesundheit, Wohlbefinden, Umwelt, Schlaf und Impfstatus Ihres Kindes - Tagebücher zur Ernährung des Kindes
Fragen zum Stillen und der Einführung von Lebensmitteln Ihres Kindes - Ernährung Mutter
Fragen zu Ernährungsgewohnheiten der Mutter – Einfluss auf das Kind
Muttermilch
Die Zusammensetzung der Muttermilch wird untersucht. Darin sind eine Vielzahl von Stoffen enthalten, die bei der Entwicklung des kindlichen Immunsytems eine wichtige Rolle spielen.
Stuhlproben, Haut- und Rachenabstriche
Diese dienen zur Untersuchung des Mikrobioms.
Haut-Pricktest
Ein Routinetest der allergologischen Diagnostik. Damit kann der Sensibilisierungsstatus auf gängige Allergene wie Gräserpollen, Hausstaubmilben, Katzen- und Hundehaare etc. bestimmt werden.
Blutentnahme (im Alter von 12 und 24 Monaten)
Vor der Blutentnahme wird eine lokalbetäubende Salbe auf die Einstichstelle aufgetragen, damit Ihr Kind den Stich nicht spürt. Im Blut wird der Allergiestatus bestimmt und eine grosse Zahl anderer Untersuchungen durchgeführt.
Messung von ausgeatmetem Stickoxyd (eNO-Test)
Mit diesem Test können die Entzündungsvorgänge in den Atemwegen gemessen werden.
Studienhintergrund
Die Allergie-Epidemie
In den letzten Jahrzehnten haben Allergien weltweit zugenommen. Die Anzahl von Asthma und anderen allergischen Erkrankungen haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Die Steigerung auf ein epidemisches Ausmass begann in den 1960er-Jahren in den industrialisierten Ländern und etwas später auch in den Entwicklungsländern. Heute sind bereits 20-30 Prozent der Weltbevölkerung von einer oder gar mehreren allergischen Erkrankungen betroffen. Dazu gehört die teilweise lebensbedrohliche Anaphylaxie (allergischer Schock), Nahrungsmittelallergien, Neurodermitis, Urtikaria (Hautausschläge), Heuschnupfen, Konjunktivitis (Bindehautentzündung des Auges), Medikamenten- und Insektengift-Allergien.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sagt voraus, dass im Jahr 2050 mindestens 50 Prozent der Weltbevölkerung von Allergien betroffen sein wird. Insbesondere bei Kindern ist die Krankheitshäufigkeit erhöht.
Warum nehmen allergische Erkrankungen zu?
Dies weiss man noch nicht genau, doch werden immer mehr Faktoren identifiziert, die für die Entwicklung der letzten Jahrzente verantwortlich sind. Grundsätzlich kann jeder Mensch, ob jung oder alt, eine Allergie bekommen. Kinder, deren Eltern oder Geschwister bereits an Allergien leiden, haben ein höheres Risiko, ebenfalls allergische Reaktionen zu entwickeln.
Klar ist, dass wir heute in den Industrieländern durch bessere sanitäre und hygienische Einrichtungen „sauberer“ leben. Die sogenannte ‚Hygiene-Hypothese’ wurde im Jahr 1989 erstmals beschrieben. Sie stellt den Zusammenhang zwischen hohem Lebensstandard, hygienischen Bedingungen und weniger Infektionen im Kindesalter her. Umweltfaktoren spielen also eine wichtige Rolle. Das Immunsystem kommt bei unserem modernen Lebensstil mit weniger Bakterien und Viren in Kontakt und muss deshalb weniger Krankheiten bekämpfen. Es sucht sich daher neue Aufgaben und reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe wie zum Beispiel Pollen. Bei Bauernkindern, die mit einem erhöhten Spektrum von Pilzen und Bakterien ausgesetzt sind, vermindert sich das Risiko, dass sie an Asthma erkranken.
Die Ernährung ist ein anderer, äusserst wichtiger Einflussfaktor, welcher sehr früh im Leben die Entwicklung des Immunsystems beeinflusst. Wie genau dies geschieht, ist eine hochaktuelle Frage in der Forschung. Welche Nahrungsmittel wir zu uns nehmen hängt eng mit der Diversität unserer Darmflora, also dem Spektrum der Mikroben, die in unserem Darm leben, zusammen. Eine verringerte Vielfalt (Diversität) der Darmflora im frühen Kindesalter ist mit einem erhöhten Risiko für allergische Erkrankungen verbunden. Ebenso ist eine geringe Nahrungsmittelvielfalt im ersten Lebensjahr mit allergischen Erkrankungen assoziiert. Dies konnten wir in einer mittlerweile abgeschlossenen Studie zeigen (www.efraim-online.com).
Eine vielseitigere Kost hat schon im ersten Lebensjahr einen schützenden Effekt gegen Allergien. Wir haben auch festgestellt, dass das Risiko eine atopische Dermatitis (Neurodermitis) zu entwickeln, stark reduziert wird (bis zu 50%), wenn Joghurt im ersten Lebensjahr eingeführt wird. Diese Befunde weisen darauf hin, dass gewisse Nahrungsmittel, beziehungsweise die Variation an Kost (und Bakterien), grundlegend ist für die Entwicklung der Darmschleimhaut des Neugeborenen und somit auch der Immuntoleranz.
Der natürliche Verlauf von allergischen Erkrankungen
Der sogenannte ‚atopische Marsch’ (atopic march) beschreibt die klassische Abfolge der klinischen Symptome von allergischen Erkrankungen. In den ersten ein bis zwei Lebensjahren äussert sich eine Allergie typischerweise zuerst als Neurodermitis (atopische Dermatitis). Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz verbunden ist und von welcher mehr als 20% der Kinder in den Industrieländern betroffen sind. Wenn die Kinder älter werden, können sich allergische Erkrankungen der Atemwege wie Heuschnupfen oder Asthma entwickeln. Das Auftreten von allergischen Erkrankungen in der Kindheit ist jedoch kein Einwegprozess: Bei einigen Kindern verschwinden die allergischen Erkrankungen nach einiger Zeit wieder. Warum dies so ist, wissen wir noch nicht. In neueren Studien wurden Asthma und atopische Dermatitis in verschiedene Erscheinungsbilder (Phänotypen) nach Alter des Einsetzens und dem natürlichen Verlauf klassifiziert.
Da es zurzeit keine Heilung von Allergien gibt, wird – oft über eine längere Zeit – symptomatisch behandelt. Die beste Lösung wäre, wenn man mit präventiven Massnahmen schon im frühesten Kindesalter die Allergieentwicklung verhindern könnte.
Fragen & Antworten
Wo werden die Daten der Studie verwaltet?
Die Daten der Studie werden an der Clinical Trial Unit des Kantonsspitals St. Gallen verwaltet. Das CTU ist ein multidisziplinäres Kompetenzzentrum für klinische Studien am Kantonsspital St. Gallen. Dieses Kompetenzzentrum fördert die patientenorientierte Klinische Forschung und stellt dafür Infrastruktur und Personalressourcen zur Verfügung. Für unsere CARE-Studie werden dort gemäss Datenschutzbestimmungen alle (anonymisierten) Patientendaten, Fragebögen etc. über eine spezielle webbasierte Software (SecuTrial) elektronisch verwaltet.
Was versteht man unter dem Mikrobiom?
Das Mikrobiom stellt die Gesamtheit der Mikroorganismen in und auf unserem Körper dar. Darm, Haut und Schleimhäute sind von einer Vielzahl an Keimen besiedelt, die bei jedem Mensch eine andere Zusammensetzung und Vielfalt haben. Das Mikrobiom beeinflusst massgeblich unsere Gesundheit.
Wie wird die Studie finanziert?
Die Studie wird von CK-CARE (Christine Kühne – Center for Allergy Research and Education) mit Sitz in Davos finanziert. CK-CARE ist ein Projekt der Kühne-Stiftung. Die Teilnahme an der Studie inkl. alle Untersuchungen und Tests sind für die Studienteilnehmer kostenlos.
Noch Fragen?
Kontaktieren Sie bitte unser CARE-Studienteam unter: Tel. 077 473 55 37 oder care-studie@ck-care.ch
Team

Bei Fragen zur CARE-Studie kontaktieren Sie bitte unser Team unter: Tel. 077 473 55 37 oder care-studie@ck-care.ch
Prof. Dr. Roger Lauener, Chefarzt Pädiatrie am Ostschweizer Kinderspital St.Gallen und Mitglied des Direktoriums von CK-CARE, Christine Kühne – Center for Allergy Research and Education
Dr. med. Caroline Roduit, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie und klinische Immunologie, Kinderspital Zürich und Ostschweizer Kinderspital St.Gallen
Dr. Eugen Bersuch, Assistenzarzt in Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, UniversitätsSpital Zürich
Neeta Bühler, Pflegefachfrau in der Frauenklinik am Kantonsspital St.Gallen
Petra Schürmann, Chefarztsekretärin am Ostschweizer Kinderspital St.Gallen
Dr. Remo Frei, Biologe am SIAF (Schweizer Institut für Allergie- und Asthmaforschung) Davos
Dr. Ruth Ferstl, Biologin am SIAF (Schweizer Institut für Allergie- und Asthmaforschung) Davos
Susanne Loeliger, medizinische Bioanalytikerin am Kinderspital Zürich