«Global Allergy Forum» – Internationaler Think Tank zum Thema Allergie

Bereits zum dritten Mal fand in Davos das von CK-CARE initiierte Global Allergy Forum statt. Vom 28. Juni bis zum 1. Juli diskutierten rund 70 weltweit renommierte Wissenschaftler aus dem Gebiet der Allergologie und verwandten Disziplinen über Herausforderungen und Lösungsansätze zum Thema «Atopische Dermatitis/Ekzem».

Die atopische Dermatitis ist die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Unter den allergischen Erkrankungen wird die atopische Dermatitis als Modellkrankheit betrachtet. Bei betroffenen Kindern ist vor Eintritt ins Jugendalter eine erhebliche Heilungsrate (ca. 40%) festzustellen. Es wird angenommen, dass diese natürliche Heilung zumindest teilweise auf noch zu erforschende Mechanismen zurückzuführen ist, die zu einer Immuntoleranz gegenüber Umwelteinflüssen wie Allergenen führen. Diese Mechanismen wurden bisher jedoch noch nicht systematisch untersucht. Forschungsarbeiten in diesem Bereich werden einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten haben.

In sechs Arbeitsgruppen analysierten die Teilnehmer des GAF 2015 gegenwärtige Problembereiche wie Umweltfaktoren, insbesondere deren Einfluss auf die Keimbesiedelung (Mikrobiom) der Haut, die Entwicklung und der Verlauf von atopischen Erkrankungen und Strategien zur Prävention. 

In der Arbeitsgruppe „Psycho-Neuro-Immunologische Aspekte/Juckreiz“ wurde die Bedeutung und Problematik von Juckreiz als primärem Symptom der Neurodermitis klar herausgearbeitet. Dabei bestehen grosse Defizite in der Juckreizforschung, wenn man sie mit Schmerz-Forschung vergleicht. Juckreiz wird eben in seiner Leidensdimension von vielen Nichtbetroffenen und auch von der Gesellschaft kaum ernst genommen. Fortschritte sind durch bildgebende Verfahren zu erwarten, die die Verarbeitung von Juckreiz im Gehirn sichtbar machen können und bereits überraschende Ergebnisse zur Beteiligung bislang nicht vermuteter Hirnregionen bei dieser Empfindung erbracht haben.

Unter verschiedenen Umweltfaktoren, mit denen sich die Arbeitsgruppe „Umwelt/Mikrobiom“ befasste, wurde neben Schadstoffen der Aussenluft ein Schwerpunkt auf das kutane Mikrobiom gelegt. Hier ist noch grosse Forschungsarbeit im Hinblick auf individuelle Unterschiede, auf die tatsächliche Rolle von Hautoberflächenkeimen („gut oder böse“) sowie auf mögliche therapeutische Implikationen durch äussere Applikation von probiotischen Keimen zur Unterstützung anti-entzündlicher Therapieverfahren gelegt. Auch die Beziehung zwischen diätetischen Massnahmen, Gastro-Intestinal-Trakt und Mikrobiom der Haut stellen ein neues Forschungsgebiet dar.

Die Arbeitsgruppe „Haut-Barriere“ baute auf den rapiden Fortschritten der letzten Jahre auf; insbesondere der Entdeckung der genetischen Basis durch bestimmte Mutationen, die zu Trockenheit der Haut und zur Barrierestörung führen (z. B. bewirkt eine Mutation im Gen für das epidermale Protein Filaggrin ein hohes Risiko der Entwicklung eines atopischen Ekzems). Die Gruppe forderte weitere Forschung zur besseren und standardisierten Messung der Barrierefunktion in der täglichen klinischen Routine sowie zu Interventionsstudien zur Korrektur der gestörten Barriere (Stichwort: Hautpflege). 

Die Arbeitsgruppe „Epidemiologie und Standardisierung“ befasste sich mit den Methoden der epidemiologischen Forschung, wobei Verbesserungen der Messinstrumente zur Diagnostik der Erkrankung aber auch zur Messung des Schweregrades des Ekzems. Ausgangspunkt dieser Untersuchungen sollte eine Datenbasis für Neurodermitis auf Populationsebene sein. Eine solche existiert derzeit noch nicht. Ebenso wichtig erscheint eine klare Definition von Untergruppen der Erkrankung sowie der Rolle von pränatalen Einflüssen und Effekten verschiedener Interventionsprogramme. Versorgungsforschung auf dem Gebiet der Neurodermitis erscheint vordringlich. Es fehlt auch an grundlegendem epidemiologischem Wissen in der Ärzteschaft.

In einer Arbeitsgruppe „Immundeviation“ wurde die Bedeutung immunologischer aber auch pharmakologischer Forschung zur Korrektur bzw. Behebung der fehlgeleiteten Immunreaktion betont. Dazu gehören auch Untersuchungen zu Komorbiditäten, d. h. gleichzeitigem Auftreten anderer Erkrankungen. Neue Überlegungen zur Therapie schliessen Biologika mit ein, wie z. B. einen Antikörper gegen den Interleukin 4-Rezeptor, aber auch Inhibitoren von Kinasen bzw. Phosphodiesterasen. Die Induktion einer immunologischen Toleranz gegen häufige Allergene bleibt ein Fernziel. Ermutigende Ergebnisse einer Allergen-spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung) liegen auch bei Neurodermitis vor.

Eine weitere Gruppe beschäftigte sich intensiv mit der enormen Kluft zwischen dem wissenschaftlichen Fortschritt in der Dermatologie und Allergologie und der Umsetzung des Wissens in die Alltagsarbeit von Ärzten und in das Leben der Patienten. Es besteht ein Informationsmangel für relevante Zielgruppen wie behandelnden Ärzte, medizinische Fachpersonen, Patientenorganisationen und nicht zuletzt politische Entscheidungsträger. Daher ist es zwingend erforderlich, Bildungsaktivitäten auf allen Ebenen und für eine Vielzahl von Zielgruppen zu verbessern. Ziel der Diskussionen in dieser Arbeitsgruppe war es, Konzepte und Massnahmen zu erarbeiten, um diese Informationslücke zu schliessen.

Die Ergebnisse und Erkenntnisse sind in der dritten Davos Declaration zusammengefasst. Sie widerspiegelt den aktuellen Stand der Forschung, Edukation, Versorgung und Wissensvermittlung und zeigt konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation in der Allergologie auf.

Peter Schmid-Grendelmeier erhielt den EAACI Clinical Fellow Award 2025

Peter Schmid-Grendelmeier durfte am EAACI Kongress am 13. Juni 2025 in Glasgow den EAACI Clinical Fellow Award 2025 entgegennehmen. Als erster Dermatologe erhielt er diese Auszeichnung.

Wir sind stolz, Peter Schmid-Grendelmeier in unserem CK-CARE Team zu haben und somit von seiner wissenschaftlichen Arbeit sowie seinem umfassenden Fachwissen profitieren zu dürfen. Wir gratulieren ihm von Herzen zu diesem wohlverdienten Award.

Wahlprojekt/ Projekt Clinical Medicine «Allergien im klinischen Alltag» der Universität Basel in Davos

Vom 25. bis 28. Mai 2025 fand erneut das Wahlprojekt «Allergien im klinischen Alltag» der Universität Basel mit 10 Studierenden in Davos statt. Dieses Projekt wurde von CK-CARE organisiert und mit Hilfe der Hochgebirgsklinik Davos (HGK) durchgeführt. Ziel war es, den angehenden Ärzt:innen einen ersten Einblick in das komplexe Fachgebiet der Allergologie zu bieten und ihnen praktische Fähigkeiten zu vermitteln.

Das Projekt basierte auf der didaktischen Flipped-Classroom-Methode: Die Teilnehmenden absolvierten vorab webbasierte Lernmodule auf dem Allergie-Online-Campus. Im anschliessenden Praktikum vertieften sie ihre Kenntnisse durch praktische Übungen, wie zum Beispiel dem Pricktest, und Fallbesprechungen. Der Kurs wurde von erfahrenen Allergolog:innen und Dermatolog:innen geleitet, darunter medizini­sches Fachpersonal der Hochgebirgsklinik Davos (HGK).

Besonderes Highlight war der direkte Patient:innenkontakt in der HGK, der den Studierenden einen realitätsnahen Einblick in Diagnostik und Therapie allergischer Erkrankungen ermöglichte.

Mit diesem Wahlprojekt trägt CK-CARE wesentlich zur fundierten Ausbildung zukünftiger Ärzt:innen im Bereich der Allergologie bei und unterstützt damit nachhaltig die Versorgung von Patient:innen mit allergologischen Erkrankungen.

Die Student:innen waren begeistert und gaben positives Feedback: «Das Projekt hat Spass gemacht, und ich würde es jederzeit wieder wählen. Man hat deutlich gemerkt, dass viel Arbeit in das Projekt investiert wurde, weshalb alles sehr reibungslos ablief.»

Atopische Dermatitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Atopische Dermatitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ein tieferer Zusammenhang?

Im Rahmen unseres kontinuierlichen Engagements für ein besseres Verständnis chronischer Entzündungskrankheiten sind wir bei CK-CARE stolz darauf, die Ergebnisse einer kürzlich in *Allergy* veröffentlichten Studie unserer multizentrischen ProRaD-Forschungsinitiative zu veröffentlichen.
Lesen Sie die vollständige Veröffentlichung: https://doi.org/10.1111/all.16588

Jahresbericht CK-CARE 2024

Wie der vorliegende Jahresbericht ausweist, waren die Leistungen von CK-CARE im Berichtsjahr 2024 insgesamt erfreulich. Dies gilt für die klinische und molekulare Forschung (siehe Publikationsliste), den Bereich Transfer mit derzeit vier laufenden Projekten mit der Industrie (siehe Davos BioSciences) und die Edukation (351 Bildungstage und sieben Onlinekurse mit 328 aktiven Nutzer:innen).

„Translationale Medizin an Grenzflächen“ (TMG)

Wir freuen uns, dass die Regierung des Kantons Graubünden den Verein „Translationale Medizin an Grenzflächen“ (TMG) mit der Durchführung von Forschungsprojekten im Bereich der translationalen Medizin beauftragt. Die translationale Medizin verfolgt das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Anwendung zu überführen. Das neue Vorhaben in Davos konzentriert sich auf die Erforschung biologischer Grenzflächenorgane. Der Verein TMG besteht aus renommierten Forschungsinstituten aus dem Kanton Graubünden, darunter die AO Stiftung, das SIAF, CK-CARE, Davos BioSciences, Cardio-CARE, die Hochgebirgsklinik Davos, das Kantonsspital Graubünden, die Spital Davos AG und die Universität Zürich.

(Copyright Foto: Clemens Güdel)

Artikel aus der Davoser Zeitung vom 17.04.2025

20. CK-CARE Team Meeting 2025

Das 20. CK-CARE Team Meeting fand am 24. und 25. Februar 2025 unter dem Motto «Embracing the concept of data analysis to further personalized patient care» statt. Ziel des Treffens war es, innovative Ideen zu entwickeln und einen Publikationsentwurf für das CK-CARE Scientific Board auf Basis der Daten aus dem CK-CARE Register und der Biobank vorzubereiten. Den Auftakt bildete eine informative Präsentation der Daten aus dem CK-CARE Repository und der Biobank, die den Rahmen für intensive Gruppenarbeiten setzte. Die Teilnehmenden wurden in vier Teams eingeteilt: Team 1, 2 und 3 wählten das Thema nach persönlichem Interesse auf Basis der verfügbaren Informationen aus dem CKC Repository und der Biobank, während Team 4 den Fokus auf die Wissenschaftskommunikation für die NIA App legte. Abgerundet wurde der Tag durch eine Führung durch die historische Fuggerei in Augsburg und ein anschliessendes Tapas-Dinner im Restaurant Tafeldecker, das Raum für angeregten Austausch bot. Am Dienstag präsentierte jede Gruppe ihre Idee in einem 3-minütigen „Scientific Paper Pitch“ den kritischen Mitgliedern des „CK-CARE Scientific Board-lion’s den“.

(Copyright Foto: Samuel Tschaffon, UK Augsburg)