Eine neue Behandlungsmethode bei Allergien

Forscher vom Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung (SIAF) in Davos, von der Universität Tokio, dem RIKEN Forschungsinstitut in Yokohoma und der Stanford-Universität haben einen Mechanismus entdeckt, der die Grundlage für eine neue Therapie sein könnte.

Lebenslang müssen die meisten Menschen mit Allergien Medikamente nehmen, denn ihr Körper hält Proteine aus der Umwelt für so fremd, dass er dagegen eine Abwehrreaktion einleitet. Bislang ist es nicht gelungen, eine Therapie zu entwickeln, die dem Körper «abgewöhnt» überempfindlich zu reagieren.

Eine grosse Rolle bei Allergien spielen Mastzellen: Sie schütten auf den allergischen Reiz – etwa Hausstaubmilben oder Pollen – eine Reihe von Botenstoffen aus, die einen Entzündungsprozess in Gang setzen. Studienleiter Hideaki Morita und sein Team im SIAF Davos entdeckten, dass Mastzellen nicht nur „Bösewichter“ sind, sondern auch eine „gute Seite“ haben: Sie schütten den Botenstoff Interleukin-2 aus, der zur Produktion bestimmter Immunzellen führte, den T-regulatorischen (Treg) Zellen. Die unterdrücken den allergischen Entzündungsprozess in den Atemwegen mit Hilfe des Botenstoffes Interleukin-10. 

Dass Treg-Zellen eine überschiessende Immunantwort und die daraus resultierende Entzündung bremsen können, ist schon länger bekannt. So verhinderten beispielsweise Injektionen mit Treg Autoimmunkrankheiten bei Mäusen. Doch für eine Therapie mit Treg-Zellen benötigt man viele dieser Zellen, die nicht einfach zu gewinnen sind. Im Blut sind nur wenige davon vorhanden, und im Labor sind sie schwierig zu vermehren. Mit Hilfe von Mastzellen könnten im Labor in grossen Mengen Treg einfach herzustellen sein. „Der Mechanismus, den wir entdeckt haben, könnte die Grundlage für eine neue Behandlungsmethode bei Allergien sein“, sagt Studienleiter Hideaki Morita.

Felicitas Witte

Quelle: Morita et al., An Interleukin-33-Mast Cell-Interleukin-2 Axis Suppresses Papain-Induced Allergic Inflammation by Promoting Regulatory T Cell Numbers, Immunity (2015), http://dx.doi.org/10.1016/j.immuni.2015.06.021

CK-CARE Teamtreffen 2023

Vom 19. bis 20. Oktober fand das 17. CK-CARE Teamtreffen statt, an dem Mitarbeitende aus Davos sowie weiteren Standorten (Augsburg, Bonn, St. Gallen und Zürich) zusammenkamen. Auch das CK-CARE Scientific Board und der CK-CARE Verwaltungsrat waren an diesem zweitägigen Anlass vertreten.

Im Zentrum dieses Teamtreffens stand das Thema «Artificial Intelligence (AI) – Rollen, Veränderungen, Chancen und Herausforderungen», v.a. im medizinischen Bereich und in der allergologischen Forschung. Rolf Pfister, Research Director des Lab42 aus Davos, und Kilian Parigger von Cloudflight hielten zu diesem Thema jeweils eine interessante Präsentation und beantworteten in einer Paneldiskussion mit zwei medizinischen Fachpersonen alle Fragen rund um AI im Kontext von CK-CARE. Die Teilnehmenden des Teamtreffens setzten sich am nächsten Tag in Gruppenarbeiten mit Schlüsselfragen zu verschiedenen Themenfeldern zur Behandlung von Neurodermitis auseinander, deren Resultate anschliessend präsentiert wurden. Abgerundet wurde dieses Teamtreffen mit einer Führung im Kirchner Museum Davos und einem gemeinsamen Nachtessen zum ausgiebigen Netzwerken.

Der Medizincampus wächst

Deutlich sichtbar für alle wächst in Davos Wolfgang der Medizincampus in die Höhe. 

Forschung, die unter die Haut geht

Neue Methoden der CK-CARE-Forschungsgruppe von Prof. Mirjam Schenk enthüllen molekulare Ursachen der atopischen Dermatitis.

Räumliche Transkriptomik in Kombination mit Einzelzell-RNA-Sequenzierung entschlüsselt das komplexe Netzwerk von Immunzellen bei atopischer Dermatitis

Atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, von der weltweit bis zu 3-5 % der Erwachsenen und 20 % der Kinder betroffen sind. An der Pathophysiologie der AD sind verschiedene Faktoren beteiligt, darunter die Genetik, eine veränderte Hautbarrierefunktion und immunologische Anomalien.

Mantelstudium «ALLERGOLOGIE translational» am Medizincampus Davos

Zehn Medizinstudierende der Universität Zürich (UniZH) nahmen vom 17. bis 20. Juli 2023 am Allergologie-Mantelstudium teil. Sie erhielten einen ersten Einblick in dieses komplexe Fachgebiet und konnten einige praktische Fähigkeiten in der HGK direkt an den stationären Patienten üben.

Das Mantelstudium wird in Zusammenarbeit von CK-CARE mit der Hochgebirgsklinik Davos (HGK) sowie dem SIAF angeboten. Die wissbegierigen Studierenden erlebten vier intensive, eindrucksvolle und sehr interaktive Tage des Lernens am Medizincampus Davos unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Schmid-Grendelmeier und Prof. Dr. Roger Lauener und unter der Mitwirkung von weiteren renommierten Fachärztinnen und Fachärzten. Die Dozierenden waren sehr begeistert von der Wissbegierigkeit und dem Interesse der Studierenden an dieser komplexen Thematik.
Die Kombination von Online-Vorkurslernen, Stationsarbeit mit Patientenkontakt, Falldiskussionen und praktischem Anwenden gab den Teilnehmenden einen abwechslungsreichen und vertiefenden Einblick in das Thema Allergologie. Es bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere der teilnehmenden Studierenden dies in der ärztlichen Laufbahn integrieren kann.

Jahresbericht 2022

CK-CAREs Arbeiten haben inzwischen weltweite Resonanz und dank dieser starken Position konnten im Berichtsjahr bedeutsame Vorhaben in der klinische Allergieforschung lanciert bzw. katalysiert werden. Ein Highlight war zudem das GAF – Global Allergy Forum 1. bis 4. September 2022 in Davos. Die an diesem zentralen Allergiekongress teilnehmenden internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein unter allen Akteuren abgestimmtes Statement verfasst, das im weitverbreiteten wissenschaftlichen Organ «Allergy» unter dem Zitat: «CK-CARE findet Antworten auf die drängenden Fragen wie neue Biomarker, Ansätze für personalisierte Therapie, Prävention durch Intervention im Mikrobiom und insbesondere Edukation» veröffentlicht werden wird.