Pollen beeinträchtigen die Immunabwehr der Atemwegsschleimhaut gegen Viren

Erster wissenschaftlicher Hinweis auf mögliche negative Einflüsse von Pollen auf die antivirale Immunantwort der Atemwege; vermehrte Infektgefahr nicht nur für Pollenallergiker, sondern auch für gesunde Menschen.

Zentrale Ergebnisse:

  • Gelangen Pflanzenpollen auf die Schleimhaut der Atemwege, wird dort die angeborene Immunantwort gegen Viren unterdrückt.
  • Dieser Effekt von Pollen ist unabhängig vom Allergiestatus, auch Nichtallergiker könnten unter Polleneinfluss anfälliger für virale Infekte der Atemwege sein.


Ein internationales Forscherteam aus Deutschland (UNIKA-T/CK-CARE), England, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz konnte erstmals einen Zusammenhang zwischen der Pollenexposition und einer Beeinträchtigung der antiviralen Immunantwort in der Schleimhaut der Atemwege nachweisen. Die Studie vereint Befunde aus menschlichen Kohorten (gesunde Nichtallergiker und Patienten mit Virusinfekten der Atemwege), einem Mausmodell und menschlichen Zellkulturen. Die Ergebnisse wurden in einer kürzlich in der Zeitschrift Allergy erschienenen Arbeit („Pollen exposure weakens innate defense against respiratory viruses“) veröffentlicht.

Pollen beeinträchtigen auch die antivirale Immunantwort von Nichtallergikern
Dass Allergiker und Asthmatiker vermehrt Probleme mit durch Viren verursachten Atemwegsinfekten haben, war bereits seit längerem bekannt. Ein zentrales Ergebnis der kürzlich in Allergy veröffentlichten Studie von Gilles und Koautoren ist jedoch, dass die Pollenexposition selbst die antivirale Immunantwort abschwächt, und zwar auch dann, wenn keine allergische Sensibilisierung gegen Pollen vorliegt. Die Pollensubstanzen, die für diesen Effekt verantwortlich sind, konnten bislang noch nicht identifiziert werden, ihr hauptsächlicher Wirkmechanismus jedoch schon. Hierzu zählt vor allem die Herunterregulierung von Interferon-Genen, die für die schnelle Abwehr von Viren zuständig sind.
Die Tatsache, dass sich in Mitteleuropa aufgrund des Klimawandels auch die Blühphase vieler allergener, luftbestäubter Pflanzen zum Jahresbeginn hin verschiebt, könnte bedeuten, dass künftig speziell im Frühjahr auch das Risiko für Atemwegsinfekte ansteigen wird. Wichtig ist hier die rechtzeitige Information von möglicherweise besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen, z. B. Asthmatikern und Patienten mit eingeschränkter Immun- oder Lungenfunktion.

„Translationale Medizin an Grenzflächen“ (TMG)

Wir freuen uns, dass die Regierung des Kantons Graubünden den Verein „Translationale Medizin an Grenzflächen“ (TMG) mit der Durchführung von Forschungsprojekten im Bereich der translationalen Medizin beauftragt. Die translationale Medizin verfolgt das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Anwendung zu überführen. Das neue Vorhaben in Davos konzentriert sich auf die Erforschung biologischer Grenzflächenorgane. Der Verein TMG besteht aus renommierten Forschungsinstituten aus dem Kanton Graubünden, darunter die AO Stiftung, das SIAF, CK-CARE, Davos BioSciences, Cardio-CARE, die Hochgebirgsklinik Davos, das Kantonsspital Graubünden, die Spital Davos AG und die Universität Zürich.

(Copyright Foto: Clemens Güdel)

Artikel aus der Davoser Zeitung vom 17.04.2025

20. CK-CARE Team Meeting 2025

Das 20. CK-CARE Team Meeting fand am 24. und 25. Februar 2025 unter dem Motto «Embracing the concept of data analysis to further personalized patient care» statt. Ziel des Treffens war es, innovative Ideen zu entwickeln und einen Publikationsentwurf für das CK-CARE Scientific Board auf Basis der Daten aus dem CK-CARE Register und der Biobank vorzubereiten. Den Auftakt bildete eine informative Präsentation der Daten aus dem CK-CARE Repository und der Biobank, die den Rahmen für intensive Gruppenarbeiten setzte. Die Teilnehmenden wurden in vier Teams eingeteilt: Team 1, 2 und 3 wählten das Thema nach persönlichem Interesse auf Basis der verfügbaren Informationen aus dem CKC Repository und der Biobank, während Team 4 den Fokus auf die Wissenschaftskommunikation für die NIA App legte. Abgerundet wurde der Tag durch eine Führung durch die historische Fuggerei in Augsburg und ein anschliessendes Tapas-Dinner im Restaurant Tafeldecker, das Raum für angeregten Austausch bot. Am Dienstag präsentierte jede Gruppe ihre Idee in einem 3-minütigen „Scientific Paper Pitch“ den kritischen Mitgliedern des „CK-CARE Scientific Board-lion’s den“.

(Copyright Foto: Samuel Tschaffon, UK Augsburg)

Mittag der Forschung in Davos

Am 9. November fand im Davoser Kongresszentrum der Mittag der Forschung statt. Vertreter verschiedener Davoser Forschungsinstitutionen – darunter CK-CARE – haben ihre aktuellen Forschungsprojekte und ihre wissenschaftlichen Arbeiten anschaulich und interaktiv an Ausstellungständen der Bevölkerung vorgestellt.

Dr. Pierre-Yves Mantel und Dr. Alexandra Wallimann vermittelten am Stand von CK-CARE den Besuchenden eindrückliche Bilder von Neutrophilen, die beim Auftreten von atopischer Dermatitis entscheidend sind, und freuten sich über zahlreiche gute Gespräche und ein grosses Interesse aus der Bevölkerung.

(Copyright Foto: Clemens Güdel)

Weiterbildungs-Wochenende Shared Decision Making und patientenzentrierte Kommunikation

Herausfordernde Gespräche mit Allergie-Patientinnen und Patienten in sicherer Lernumgebung mit Simulationspersonen und Fachexpert:innen üben – das waren Fokus und Ziel des ärztlichen Weiterbildungskurses vom 18. und 19. Oktober 2024 am Medizincampus Davos.

Bei Erkrankungen wie Nahrungsmittelallergien, chronisch-spontane Urtikaria und Therapiewahl bei Atopischer Dermatitis (z.B. Kortison oder Biologika) kann es herausfordernd sein, die richtigen Worte zu wählen. Durch den Zeitdruck, die Erwartungshaltung von betroffenen Personen sowie deren Ängste und Frustrationen können Gespräche mit mangelndem Informationsaustausch uns unbefriedigend enden lassen. Deshalb wurden in diesem Kurs situationsangepasste Methoden in patientenzentrierter Kommunikation angewendet, um so das Gespräch in einem definierten Zeitrahmen für beide Seiten möglichst zielführend gestalten zu können, die Bedürfnisse von Patientin und Patient abdecken zu können und gleichzeitig ausreichend zu informieren.

Analog aller CK-CARE Bildungsprogramme bestand auch dieser Pilotkurs aus einer Kombination von Online-Vorkurslernen der Grundlagen, kurzen Inputreferaten und praktischem Üben in Kleingruppen. Die Weiterbildung wurde geleitet und moderiert von Allergolog:innen, Dermatolog:innen, Psychosomatiker:innen sowie Schauspielpatient:innen (CK-CARE intern, med. Fachpersonen aus der HGK sowie aus Arztpraxen). Im Zentrum standen verschiedene Rollenspiele, die die herausfordernden Situationen imitierten. In den anschliessenden Feedbackrunden wurden die unterschiedlichen Rollen reflektiert und praktische Tipps und Hinweise gegeben. Die teilnehmenden Assistenzärztinnen waren begeistert von der wohlwollenden und motivierenden Atmosphäre – sie konnten viel Nützliches und Anwendbares für ihren Alltag mitnehmen.

Festliche Einweihung des neuen Gebäudes Forschung II

Die Kühne-Stiftung stärkt am Standort Davos ihre Forschung in den Bereichen Allergologie und Kardiologie. Am 15. Oktober 2024 wurde in Anwesenheit von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft das zweite Forschungsgebäude auf dem Medizincampus Davos eröffnet.

Auf einer Fläche von rund 3’000 m2 werden modernste Labors sowie neuzeitliche und grosszügige Büroräumlichkeiten von Mitarbeitenden der Medizinprogramm CK-CARE, Cardio-CARE und Davos BioSciences der Kühne-Stiftung genutzt.

Medienspiegel

CK-CARE Teamtreffen Oktober 2024

Das 19. CK-CARE Teamtreffen fand am 7. und 8. Oktober 2024 am Medizincampus Davos statt. Im Zentrum des diesjährigen Herbst-Meetings stand das Thema «Updates and a primer in statistics and visualization for CK-CARE studies».

Den Auftakt machten die Forschungsupdates aus den verschiedenen CK-CARE Zentren – Augsburg, Davos, St.Gallen, Zürich – gefolgt von einem stimmungsvollen Abend auf der Strela Alp mit regem Austausch. In zwei Modulen mit je zwei Themen «Data Wrangling with R», «Modelling Data using Tidyverse», «Big Data Simplified: Focus on PCA», «How not to lie with charts» konnten die rund 50 Teilnehmenden Kompetenzen in den Bereichen Datenanalyse und Datenpräsentation trainieren und praktisch erweitern. Die vier interaktiven Trainingseinheiten wurden von den Fachexpert:innen Dr. Helena Jambor (Fachhochschule GR), Dr. Amra Dhabalia Ashok (Cardio-CARE), Dr. Mehmet Gökkaya (CK-CARE Augsburg) und Dr. Yves Staudt (Fachhochschule GR) geleitet und moderiert. Abgerundet wurde das erfolgreiche Teamtreffen durch weitere Präsentation wie z.B. CK-CARE Edukation.