Phänotypen (Erscheinungsbild) der atopischen Dermatitis

Atopische Dermatitis (Neurodermitis) – eine juckende Hautkrankheit, die zu trockener, geröteter und schuppender Haut führt und in schlimmen Fällen offene Wunden zeigt – kommt relativ häufig bei kleinen Kindern vor, Tendenz steigend. Gleichzeitig gilt sie als Eintrittspforte für weitere Allergien. Diejenigen Kinder, die als Babies eine Neurodermitis hatten, leiden später häufiger unter Asthma oder einer anderen allergischen Krankheit.

Lange ging man davon aus, dass Asthma und Neurodermitis bei Kindern einheitliche Krankheiten sind. Erst in letzter Zeit hat man erkannt, dass sich hinter diesen Krankheitsbegriffen verschiedene Formen dieser Krankheiten verbergen, die sich auch unterschiedlich entwickeln; man spricht von verschiedenen Phänotypen der Krankheit, die sich z.B. aufgrund des Alters, in dem die Krankheit beginnt, unterscheiden. Dies wurde bisher in erster Linie beim kindlichen Asthma beschrieben; die Arbeit im Forschungsbereich B von CK-CARE hat erste Hinweise darauf erbracht, dass auch bei der Neurodermitis unterschiedliche Formen bestehen. 

Die neuere Forschung hat eine Asthma-Erkrankung in verschiedene Phänotypen eingeteilt. Diese Einteilung wird anhand des Alters des Kindes beim Ausbruch der Krankheit und ihres natürlichen Verlaufsvorgenommen. Bis heute ist unbekannt, welche Faktoren bestimmen, ob eine atopische Dermatitis persistiert, spontan verschwindet oder das Kind gar eine allergische Atemwegserkrankung entwickelt. 
Unter den Kindern der PASTURE/EFRAIM Studie konnten verschiedene Phänotypen identifiziert werden. Die Einteilung basiert auf dem Alter bei Einsetzen der Symptome der atopischen Dermatitis und dem natürlichen Verlauf. Sie präsentiert sich folgendermassen: Keine oder unregelmässige Symptome (894 Kinder, 85.6%), früh einsetzende, aber wieder verschwindende Symptome (52, 5.0%), früh einsetzende und bleibende Symptome (55, 5.3%) und spät einsetzende Symptome (44, 4.2%). Erste Daten zeigen, dass Kinder mit einem frühen Ausbruch (im ersten Lebensjahr, mit wieder verschwindenden oder bleibenden Symptomen) ein höheres Risiko haben, Asthma oder eine Nahrungsallergie zu entwickeln. Dies im Gegensatz zu Kindern mit einem Ausbruch nach dem ersten Lebensjahr. Darüber hinaus konnte aufgezeigt werden, dass eine Verbindung zwischen Umwelt-Expositionen vor der Geburt und den Phänotypen der atopischen Dermatitis besteht. 
In der Forschung geht es jetzt darum, herauszufinden, welcher Krankheitstyp auf welche Therapien anspricht. Die Grundlage für solche zielgerichteten klinischen Studien ist, die Patienten genau zu untersuchen, um zu erkennen, unter welcher Form der Krankheit sie leiden; man spricht von der Phänotypisierung der Krankheit und der Patienten. Mit Hilfe dieser so charakterisierten Patienten können dann verschiedene klinische Studien durchgeführt werden, um den Verlauf der verschiedenen Krankheitstypen zu erkennen und die optimale Therapie einsetzen zu können.

CK-CARE Teamtreffen 2023

Vom 19. bis 20. Oktober fand das 17. CK-CARE Teamtreffen statt, an dem Mitarbeitende aus Davos sowie weiteren Standorten (Augsburg, Bonn, St. Gallen und Zürich) zusammenkamen. Auch das CK-CARE Scientific Board und der CK-CARE Verwaltungsrat waren an diesem zweitägigen Anlass vertreten.

Im Zentrum dieses Teamtreffens stand das Thema «Artificial Intelligence (AI) – Rollen, Veränderungen, Chancen und Herausforderungen», v.a. im medizinischen Bereich und in der allergologischen Forschung. Rolf Pfister, Research Director des Lab42 aus Davos, und Kilian Parigger von Cloudflight hielten zu diesem Thema jeweils eine interessante Präsentation und beantworteten in einer Paneldiskussion mit zwei medizinischen Fachpersonen alle Fragen rund um AI im Kontext von CK-CARE. Die Teilnehmenden des Teamtreffens setzten sich am nächsten Tag in Gruppenarbeiten mit Schlüsselfragen zu verschiedenen Themenfeldern zur Behandlung von Neurodermitis auseinander, deren Resultate anschliessend präsentiert wurden. Abgerundet wurde dieses Teamtreffen mit einer Führung im Kirchner Museum Davos und einem gemeinsamen Nachtessen zum ausgiebigen Netzwerken.

Der Medizincampus wächst

Deutlich sichtbar für alle wächst in Davos Wolfgang der Medizincampus in die Höhe. 

Forschung, die unter die Haut geht

Neue Methoden der CK-CARE-Forschungsgruppe von Prof. Mirjam Schenk enthüllen molekulare Ursachen der atopischen Dermatitis.

Räumliche Transkriptomik in Kombination mit Einzelzell-RNA-Sequenzierung entschlüsselt das komplexe Netzwerk von Immunzellen bei atopischer Dermatitis

Atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, von der weltweit bis zu 3-5 % der Erwachsenen und 20 % der Kinder betroffen sind. An der Pathophysiologie der AD sind verschiedene Faktoren beteiligt, darunter die Genetik, eine veränderte Hautbarrierefunktion und immunologische Anomalien.

Mantelstudium «ALLERGOLOGIE translational» am Medizincampus Davos

Zehn Medizinstudierende der Universität Zürich (UniZH) nahmen vom 17. bis 20. Juli 2023 am Allergologie-Mantelstudium teil. Sie erhielten einen ersten Einblick in dieses komplexe Fachgebiet und konnten einige praktische Fähigkeiten in der HGK direkt an den stationären Patienten üben.

Das Mantelstudium wird in Zusammenarbeit von CK-CARE mit der Hochgebirgsklinik Davos (HGK) sowie dem SIAF angeboten. Die wissbegierigen Studierenden erlebten vier intensive, eindrucksvolle und sehr interaktive Tage des Lernens am Medizincampus Davos unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Schmid-Grendelmeier und Prof. Dr. Roger Lauener und unter der Mitwirkung von weiteren renommierten Fachärztinnen und Fachärzten. Die Dozierenden waren sehr begeistert von der Wissbegierigkeit und dem Interesse der Studierenden an dieser komplexen Thematik.
Die Kombination von Online-Vorkurslernen, Stationsarbeit mit Patientenkontakt, Falldiskussionen und praktischem Anwenden gab den Teilnehmenden einen abwechslungsreichen und vertiefenden Einblick in das Thema Allergologie. Es bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere der teilnehmenden Studierenden dies in der ärztlichen Laufbahn integrieren kann.

Jahresbericht 2022

CK-CAREs Arbeiten haben inzwischen weltweite Resonanz und dank dieser starken Position konnten im Berichtsjahr bedeutsame Vorhaben in der klinische Allergieforschung lanciert bzw. katalysiert werden. Ein Highlight war zudem das GAF – Global Allergy Forum 1. bis 4. September 2022 in Davos. Die an diesem zentralen Allergiekongress teilnehmenden internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein unter allen Akteuren abgestimmtes Statement verfasst, das im weitverbreiteten wissenschaftlichen Organ «Allergy» unter dem Zitat: «CK-CARE findet Antworten auf die drängenden Fragen wie neue Biomarker, Ansätze für personalisierte Therapie, Prävention durch Intervention im Mikrobiom und insbesondere Edukation» veröffentlicht werden wird.