Neue Ansatzpunkte für die Behandlung von Neurodermitis

Das Epithel ist die äusserste Schicht an Zellen in einem Organ. Im Falle einer Allergie ist diese Zellschicht der Haut, Nase oder Lunge durchlässig. Eine starke Barrierefunktion dieses Epithels ist also wichtig, um allergische Krankheiten zu verhindern oder zu behandeln: Aus Studien mit Patienten die an Ekzemen, Asthma oder Rhinitis leiden, haben Forscher aus dem Bereich D gelernt, dass die Barrierefunktion des jeweiligen Epithels nicht korrekt funktioniert.

Der Fokus wurde dabei auf Tight Junctions (TJs) gelegt. Tight Junctions (TJs) sind schmale Bänder aus Proteinen, welche die äussersten Zellen eines Gewebes zusammenhalten und dadurch eine Barriere bilden. Somit wird ein Eindringen von Stoffen aus der Umwelt wie z.B. von Allergenen, Schadstoffen und bakteriellen Giften verhindert. Defekte in den TJs stören diese Barrierefunktion und spielen in den Atemwegen und der Lunge eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Bestehen von Asthma.
Wir vermuten, dass es einer der effektivsten Ansätze zur Allergie-Prävention ist, wenn man die Funktionalität dieser TJs aufrecht erhält und somit das Gewebe nicht durchlässig wird.
Ein frühes Erkennen der Durchlässigkeit des Epithels kann demzufolge als Frühdiagnose bei allergieanfälligen Kindern genutzt werden und helfen, die ersten notwendigen Vorkehrungen zu treffen. In einem nächsten Schritt werden neue Wege dieser Analyse in Angriff genommen. Somit kann eine Therapie zum Schutz der Barrierefunktion zur Methode der Wahl für einige Patienten mit atopischer Dermatitis oder anderen allergischen Erkrankungen werden.
Forscher aus dem Bereich D haben die Regulation dieser TJ durch einer für Allergien typischen Zellgruppe (den Th2-Zellen) und deren freigesetzten Botenstoffen sowohl in gesunden als auch in asthmatischen Personen untersucht. Die Daten zeigten, dass diese Th2-Zellen und deren Botenstoffe die Integrität der TJs und somit der äussersten Barriere an Zellen reduziert. Wurde jedoch ein spezielles Enzym (HDAC) blockiert, konnte die defekte Barrierefunktion wieder hergestellt werden, indem die Zellen die Bildung von TJ-Molekülen erhöhen. Es wurden 4 neue Moleküle identifiziert, die bei der Entwicklung von Ekzema in Allergiepatienten verantwortlich sind. Zudem wurden neue und vielversprechende Ansatzpunkte für die diagnostischen Kriterien und die Behandlung der schwerwiegenden Form von Neurodermitis definiert.

CK-CARE Teamtreffen 2023

Vom 19. bis 20. Oktober fand das 17. CK-CARE Teamtreffen statt, an dem Mitarbeitende aus Davos sowie weiteren Standorten (Augsburg, Bonn, St. Gallen und Zürich) zusammenkamen. Auch das CK-CARE Scientific Board und der CK-CARE Verwaltungsrat waren an diesem zweitägigen Anlass vertreten.

Im Zentrum dieses Teamtreffens stand das Thema «Artificial Intelligence (AI) – Rollen, Veränderungen, Chancen und Herausforderungen», v.a. im medizinischen Bereich und in der allergologischen Forschung. Rolf Pfister, Research Director des Lab42 aus Davos, und Kilian Parigger von Cloudflight hielten zu diesem Thema jeweils eine interessante Präsentation und beantworteten in einer Paneldiskussion mit zwei medizinischen Fachpersonen alle Fragen rund um AI im Kontext von CK-CARE. Die Teilnehmenden des Teamtreffens setzten sich am nächsten Tag in Gruppenarbeiten mit Schlüsselfragen zu verschiedenen Themenfeldern zur Behandlung von Neurodermitis auseinander, deren Resultate anschliessend präsentiert wurden. Abgerundet wurde dieses Teamtreffen mit einer Führung im Kirchner Museum Davos und einem gemeinsamen Nachtessen zum ausgiebigen Netzwerken.

Der Medizincampus wächst

Deutlich sichtbar für alle wächst in Davos Wolfgang der Medizincampus in die Höhe. 

Forschung, die unter die Haut geht

Neue Methoden der CK-CARE-Forschungsgruppe von Prof. Mirjam Schenk enthüllen molekulare Ursachen der atopischen Dermatitis.

Räumliche Transkriptomik in Kombination mit Einzelzell-RNA-Sequenzierung entschlüsselt das komplexe Netzwerk von Immunzellen bei atopischer Dermatitis

Atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, von der weltweit bis zu 3-5 % der Erwachsenen und 20 % der Kinder betroffen sind. An der Pathophysiologie der AD sind verschiedene Faktoren beteiligt, darunter die Genetik, eine veränderte Hautbarrierefunktion und immunologische Anomalien.

Mantelstudium «ALLERGOLOGIE translational» am Medizincampus Davos

Zehn Medizinstudierende der Universität Zürich (UniZH) nahmen vom 17. bis 20. Juli 2023 am Allergologie-Mantelstudium teil. Sie erhielten einen ersten Einblick in dieses komplexe Fachgebiet und konnten einige praktische Fähigkeiten in der HGK direkt an den stationären Patienten üben.

Das Mantelstudium wird in Zusammenarbeit von CK-CARE mit der Hochgebirgsklinik Davos (HGK) sowie dem SIAF angeboten. Die wissbegierigen Studierenden erlebten vier intensive, eindrucksvolle und sehr interaktive Tage des Lernens am Medizincampus Davos unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Schmid-Grendelmeier und Prof. Dr. Roger Lauener und unter der Mitwirkung von weiteren renommierten Fachärztinnen und Fachärzten. Die Dozierenden waren sehr begeistert von der Wissbegierigkeit und dem Interesse der Studierenden an dieser komplexen Thematik.
Die Kombination von Online-Vorkurslernen, Stationsarbeit mit Patientenkontakt, Falldiskussionen und praktischem Anwenden gab den Teilnehmenden einen abwechslungsreichen und vertiefenden Einblick in das Thema Allergologie. Es bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere der teilnehmenden Studierenden dies in der ärztlichen Laufbahn integrieren kann.

Jahresbericht 2022

CK-CAREs Arbeiten haben inzwischen weltweite Resonanz und dank dieser starken Position konnten im Berichtsjahr bedeutsame Vorhaben in der klinische Allergieforschung lanciert bzw. katalysiert werden. Ein Highlight war zudem das GAF – Global Allergy Forum 1. bis 4. September 2022 in Davos. Die an diesem zentralen Allergiekongress teilnehmenden internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein unter allen Akteuren abgestimmtes Statement verfasst, das im weitverbreiteten wissenschaftlichen Organ «Allergy» unter dem Zitat: «CK-CARE findet Antworten auf die drängenden Fragen wie neue Biomarker, Ansätze für personalisierte Therapie, Prävention durch Intervention im Mikrobiom und insbesondere Edukation» veröffentlicht werden wird.