Allergiediagnostik nur über Nasensekret möglich

Zentrale Ergebnisse:

  • Die Studie belegt Korrelation zwischen den im Nasensekret und Blutserum gemessenen IgE-Konzentrationen für ein Portfolio luftgetragener Allergene
  • Die Studie ermöglicht einen Allergietest, der nur eines Nasenabstrichs bedarf


Bis zu 40 % der Europäischen Bevölkerung leidet an Allergischer Rhinitis, die durch luftgetragene Allergene wie Pollen, Pilzsporen oder die Ausscheidungen der Hausstaubmilbe ausgelöst wird. Besonders für Kinder empfehlen die Leitlinien eine möglichst früh einsetzende spezifische Immuntherapie (ASIT). Zur Diagnose werden hierfür meist Pricktests oder Bluttests angewendet, um das jeweils allergenspezifische Immunglobulin (sIgE) nachzuweisen. Ist dies auf diesem Weg trotz klinischer Symptome nicht möglich, wird in der Regel auf einen Provokationstest zurückgegriffen. Durch neueste Entwicklungen auf dem Bereich der Mikrochiptechnologie wurde es möglich, anhand kleinster Mengen von Serum (30µl), die spezifische Konzentration der Antikörper (IgE) von 112 Allergenen gleichzeitig zu bestimmen. Ziel dieser Studie war es, diese Technologie auch auf das Nasensekret anwendbar zu machen und so am Ende ein Diagnoseinstrument zu entwickeln, das aufgrund der non-invasiven Entnahme der benötigten Probe, auch bei kleinen Kindern einfach angewendet werden kann.

Studienablauf und Ergebnisse
In der Studie wurden Probanden mit und ohne Sensibilisierungen gegenüber den gängigsten Aeroallergenen (Ausscheidungen der Hausstaubmilbe, Gräserpollen und Pollen der Birkengewächse wie Birken, Haselnuss und Erle) untersucht. Dabei wurden die spezifischen IgE-Konzentrationen mithilfe des ImmunoCAP ISAC 112 entsprechend der Vorgaben des Herstellers (Thermo Fischer Scientific, Uppsala, Sweden) in den Proben aus dem Nasensekret und Blut bestimmt. Es ergaben sich signifikante positive Korrelationen zwischen dem Nasensekret- und Bluttest auf mehreren Ebenen: sowohl die Untersuchung spezifischer Allergenkomponenten, also auch die der spezifischen Sensibilisierungsprofile der Probanden lieferten für beide Methoden der Probenentnahme ähnliche Ergebnisse. Darüber hinaus fand sich eine vergleichbare Spezifizität der Nasensekret- und Serum-Tests, lediglich die Sensitivität des Serumstests stellte sich als höher heraus, was daran liegt, dass die Testmethode bislang für Blutproben optimiert ist. Vorangegangene Studien konnten einen Zusammenhang zwischen IgE aus Serum und Nasensekret bereits für einzelne Aeroallergene nachweisen. Mit dieser Studie liegen nun Ergebnisse für die Sensibilisierung gegenüber  einem gesamten Panel an verschiedenen Aeroallergenen vor, die eine Profilerstellung ermöglicht. Darüber hinaus wird die neue Diagnosemethode gegenüber herkömmlichen Allergiediagnostik-Verfahren evaluiert. Die Ergebnisse sind für die Verbesserung der vorhandenen Diagnosemöglichkeiten, besonders für Kinder, von hoher Relevanz.

Abbildung 1: Die Abbildung zeigt auf der roten Linie die Allergiediagnostik durch das Serum, auf der blauen Linie durch das Nasensekret. Die beiden Linien zeigen einen  vergleichbaren Verlauf. (Grafik: Allergy?). Link zu PubMed. 

Wie anpassungsfähig sind Neutrophile gegenüber entgegengesetzten Signalen?

Paola Martinez Murillo, Postdoktorandin in der Gruppe von Pierre-Yves Mantel von der CK-CARE AG, erhielt ein Spark-Stipendium des SNF, um die Auswirkungen gegensätzlicher Signale auf die Biologie der Neutrophilen bei atopischer Dermatitis zu untersuchen.

Spark ist ein Förderungsprogramm des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit dem Ziel, Projekte zu unterstützen, die unkonventionelles Denken zeigen und einen einzigartigen Ansatz einführen. Spark ist sehr kompetitiv und unterstützt Projekte, die auf vielversprechenden und originellen Ideen basieren. CK-CARE wurde im Juni 2023 vom SNF als förderungswürdige Institution anerkannt, wodurch den Forschenden von CK-CARE neue Förderungsmöglichkeiten eröffnet worden sind.

Dieses Projekt zielt darauf ab, zu verstehen, wie zwei gegensätzliche Signale – eine dysregulierte Immunumgebung bei Ekzemen (Th2-Reaktion) und eine bakterielle Besiedlung (Th1-Reaktion) – die Funktion der Neutrophilen beeinflussen.

Neutrophile sind kleine, aber leistungsstarke Immunzellen in unserem Blut, die Bakterien und Viren abwehren. Sie leben nur 2-3 Tage und können schnell auf Infektionen reagieren. Neutrophile können sich dank ihrer genetischen Anweisungen (RNA) an verschiedene Situationen anpassen. Die reversiblen Veränderungen in der DNA unseres Körpers, die so genannten epigenetischen Modifikationen, sind entscheidend für eine funktionierende Immunantwort.

Ekzeme, eine chronische Hauterkrankung, entstehen, wenn verschiedene Faktoren wie Genetik, Hautschäden und Immunreaktionen durcheinandergeraten. Menschen mit Ekzemen haben neutrophile Granulozyten, die bei der Bekämpfung von Bakterien nicht so gut funktionieren, wodurch sie anfälliger für Infektionen sind.

Diese Studie untersucht eine Wissenslücke bei der Anpassung von Neutrophilen an ein allergisches Milieu welche durch transkriptionelle, epigenetische und funktionelle Analysen der Neutrophilen geschlossen werden soll. Anschliessend soll der Effekt einer Dupilumab Behandlung auf die Funktionalität von Neutrophilen in Patienten mit atopischer Dermatitis genau untersucht werden.

Environmental exposure and sensitization patterns in a Swiss alpine pediatric cohort

The level of environmental exposure throughout life may contribute to the prevalence of allergic sensitization and allergic disease. The alpine climate has been considered a healthy climate with little allergen exposure and pollution. We conducted a cross-sectional study to investigate local environmental exposure and concomitant prevalence of allergic sensitization among local school children born and raised in an alpine environment.

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CK-CARE Teamtreffen 2023

Vom 19. bis 20. Oktober fand das 17. CK-CARE Teamtreffen statt, an dem Mitarbeitende aus Davos sowie weiteren Standorten (Augsburg, Bonn, St. Gallen und Zürich) zusammenkamen. Auch das CK-CARE Scientific Board und der CK-CARE Verwaltungsrat waren an diesem zweitägigen Anlass vertreten.

Im Zentrum dieses Teamtreffens stand das Thema «Artificial Intelligence (AI) – Rollen, Veränderungen, Chancen und Herausforderungen», v.a. im medizinischen Bereich und in der allergologischen Forschung. Rolf Pfister, Research Director des Lab42 aus Davos, und Kilian Parigger von Cloudflight hielten zu diesem Thema jeweils eine interessante Präsentation und beantworteten in einer Paneldiskussion mit zwei medizinischen Fachpersonen alle Fragen rund um AI im Kontext von CK-CARE. Die Teilnehmenden des Teamtreffens setzten sich am nächsten Tag in Gruppenarbeiten mit Schlüsselfragen zu verschiedenen Themenfeldern zur Behandlung von Neurodermitis auseinander, deren Resultate anschliessend präsentiert wurden. Abgerundet wurde dieses Teamtreffen mit einer Führung im Kirchner Museum Davos und einem gemeinsamen Nachtessen zum ausgiebigen Netzwerken.

Der Medizincampus wächst

Deutlich sichtbar für alle wächst in Davos Wolfgang der Medizincampus in die Höhe. 

Forschung, die unter die Haut geht

Neue Methoden der CK-CARE-Forschungsgruppe von Prof. Mirjam Schenk enthüllen molekulare Ursachen der atopischen Dermatitis.

Räumliche Transkriptomik in Kombination mit Einzelzell-RNA-Sequenzierung entschlüsselt das komplexe Netzwerk von Immunzellen bei atopischer Dermatitis

Atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, von der weltweit bis zu 3-5 % der Erwachsenen und 20 % der Kinder betroffen sind. An der Pathophysiologie der AD sind verschiedene Faktoren beteiligt, darunter die Genetik, eine veränderte Hautbarrierefunktion und immunologische Anomalien.